Investitionsklima Landwirtschaft – Jänner & Februar 2021

Welche Investitionen planen Landtechnikkunden? Welche Kundengruppe plant welche Investition? Warum werden bestimmte Investitionen getätigt? Genau diese Fragen hat Landwirt.com seinen Nutzern, also Bäuerinnen und Bauern, gestellt. Teilgenommen haben 382 Personen, 302 Österreicher, 72 Deutsche und 8 Personen aus anderen Ländern.

Stimmung in der Landwirtschaft und Zufriedenheit mit dem eigenen Betrieb unverändert

Der Index von +/-10 für die Stimmung in der Landwirtschaft bleibt mit -4,00 in Deutschland und -2,04 in Österreich im Vergleich zum Vorquartal praktisch unverändert negativ. In Deutschland fällt die Stimmung leicht, in Österreich steigt sie ein wenig. Genau gleich verhält sich die Zufriedenheit mit dem eigenen Betrieb. Allerdings liegt der Index dafür in Deutschland bei -0,39 und in Österreich bei +0,78. Das bedeutet, dass die Zufriedenheit der Bäuerinnen und Bauern mit ihrem Betrieb ausgeglichen ist und genau so viele zufrieden sind, wie nicht zufrieden. Bei der Beurteilung von Stimmung und Zufriedenheit sind die Unterschiede je nach Produktionsschwerpunkt der Betriebe sehr groß.

Nachfrage nach Neu-Traktoren bleibt sehr hoch, Ackerbautechnik legt zu

Das Nachfrageverhalten der Teilnehmer wurde in zwei Schritten abgefragt. Es wurde zunächst gefragt, in welchem Bereich die nächste Investition geplant ist, egal wann sie stattfinden wird. Eine weitere Frage war dann mit welcher Wahrscheinlichkeit in den kommenen sechs Monaten in eine Neumaschine und in eine Gebrauchtmaschine investiert wird. Das folgende Nachfrageverhalten ist das Ergebnis aus der Kombination der Antworten beider Fragen: In welchem Bereich wollen Kunden investieren, die planen mit 80 oder 100%iger Wahrscheinlichkeit im kommenden halben Jahr eine Neumaschine zu kaufen? In Deutschland nimmt die Nachfrage nach neuen Traktoren noch einmal deutlich zu, in Österreich bleibt sie auf hohem Niveau. Die derzeit besseren Preise für Getreide, Mais und andere Marktfrüchte führen scheinbar auch zu einer stärkeren Nachfrage bei Ackerbautechnik. Grünlandtechnik geht leicht zurück, bleibt aber gut nachgefragt. Hof- und Stalltechnik liegt in Österreich auf dem dritten Platz mit steigender Tendenz. In Deutschland ist dieser Bereich weniger wichtig. Der Bedarf an digitaler Technik nimmt in Österreich stark zu, in Deutschland bleibt er unverändert. Mähdrescher werden in beiden Ländern wieder von mehr Teilnehmern in Betracht gezogen, andere selbstfahrende Arbeitsmaschinen gehen eher zurück.

Extremes Überangebot bei Gebrauchttraktoren wird in Österreich noch größer, in Deutschland kleiner

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich geben 21 % der Teilnehmer an, im kommenden halben Jahr mit zumindest 80 %iger Wahrscheinlichkeit in eine Neumaschine investieren zu wollen. In Deutschland wollen 53 % davon, einen neuen Traktor kaufen. In Österreich sind das 44 %. Daraus ergibt sich, dass 11 % der deutschen Teilnehmer und 9 % der österreichischen vorhaben, im nächsten halben Jahr einen neuen Traktor zu kaufen. Die Tendenz ist in beiden Ländern steigend. Die Investition in eine Gebrauchtmaschine planen 15 % der Deutschen und 12 % der Österreicher. Davon entfallen in Deutschland 55 % und in Österreich 31 % auf einen Traktor. Eine Nachfrage nach Gebrauchttraktoren besteht daher in Deutschland bei 8 % und in Österreich bei 4 %. Werden die Nachfrage nach neu und gebraucht gegenübergestellt, wird ersichtlich, dass in Deutschland mit 11 % bei neuen und 8 % bei gebrauchten Traktoren die Nachfrage zwar auch unterschiedlich ist, aber bei weitem nicht so stark wie in Österreich. Dort stehen 9 % der Teilnehmer, die in einen neuen Traktor investieren wollen, 4 % der gegenüber, die einen gebrauchten nachfragen. Damit ist in Österreich zu erwarten, dass der Bedarf an Neu-Traktoren mehr als doppelt so hoch bleibt, wie der nach gebrauchten. Die Tendenz dieses Unterschieds ist stark steigend.

Mehr Schlagkraft und Effizienz sind die bedeutendsten Motive in Deutschland

Neben dem wichtigsten Motiv der Steigerung von Schlagkraft und Effizienz ist der Ersatz bestehender Maschinen ein noch vergleichsweise wichtiger Grund. Arbeitskomfort, auf dem neuesten technischen Stand sein, aktuelle Förderungen nutzen, Betriebsvergrößerung, Liquidität nutzen und gesetzliche Vorgaben erfüllen liegen gleich auf bei 20 %. Automatisierung und die eigene Arbeitszeit besser nutzen gehen zurück und liegen bei 13 %. Digitalisierung bleibt gleich bei 7 %.

Arbeitskomfort und Förderungen treiben Investitionen in Österreich

Arbeitskomfort und Förderungen sind in Österreich die stärksten Motive und das mit steigender Tendenz. Mehr Effizienz und höhere Schlagkraft gehen zurück, bleiben unter den Top 3. Der Ersatz von bestehenden Maschinen nimmt ab, bleibt aber ebenfalls sehr wichtig. Auf dem neuesten technischen Stand sein ist denen die im nächsten halben Jahr investieren wollen, im Vergleich zu allen Teilnehmern mit 30 % doppelt so wichtig. Deutlich gestiegen ist auch der Wunsch nach Automatisierung. Digitalisierung bleibt als Motiv bei knapp 20 %. Deutlich gestiegen ist die Notwendigkeit der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften.

In Deutschland kaufen Betriebe, deren Nachfolge wahrscheinlicher ist, in Österreich auch andere

In Deutschland ist klar zu erkennen, dass die Betriebe vermehrt investieren, deren Weiterbestand in der nächsten Generation deutlich über dem Durchschnitt liegt. Ganz besonders ist dieser Unterschied bei den Neumaschinenkäufern zu erkennen. In Österreich ist das anders. Es zwar schon so, dass Neumaschinen stärker von Betrieben mit höheren Chancen auf Weiterführung gekauft werden, aber der Unterschied zum Durchschnitt hat sich in etwa halbiert. Gebrauchtmaschinen werden mittlerweile von allen gleich gekauft, unabhängig von der Perspektive auf den Fortbestand des Betriebs.

Fazit

Die hohe Nachfrage im Landtechniksektor hält im nächsten halben Jahr vermutlich an. Am stärksten nachgefragt bleiben neue Traktoren und mit steigender Tendenz Ackerbautechnik. Auf gutem Niveau bleibt auch der Bedarf nach Grünlandtechnik, aber mit einem leicht rückläufigen Trend. Die große Herausforderung für den Handel bleibt die Vermarktung gebrauchter Traktoren.